Mind full oder mindful im Business?
Haben Sie manchmal das Gefühl im „Hamsterrad“ zu laufen? Ihr Berufsleben besteht aus Erwartungen, Druck, sowie einer ständigen und allgegenwärtigen „Abrufbarkeit“? Das klingt nach Stress! Aber der gehört nun mal dazu, richtig?
Ob Mitarbeiter oder Führungskraft, niemand wird verschont von stetig steigendem Leistungsdruck, neuen Technologien und sich erweiterten Arbeitsfeldern. Wir sollen Leistung erbringen, Ehrgeiz zeigen und dabei Spaß an der Arbeit haben – und das alles in einer ständig fortschreitenden Welt.
Digitalisierung, nennt sich das Phänomen das uns nicht nur metaphorisch fesselt. Wie weit entfernt ist Ihr Smartphone jetzt gerade? Liegt es neben Ihnen, oder haben Sie es in der Hosentasche? Vielleicht lesen Sie auch gerade diese Worte auf dem kleinen Bildschirm. Höchstwahrscheinlich ist es gerade in Griffweite… oder sind doch Sie bereits „in Griffweite“?
Immer mehr Studien zeigen die negativen Auswirkungen von Smartphones und Laptops. Von blauem Licht, das unseren Schlaf beeinträchtigt bis hin zu digitalen Süchten, die erst durch das Internet entstehen konnten. In unserem Arbeitsalltag sind wir umgeben von diesen Technologien. Sie sollen unser Leben vereinfachen, jedoch ist diese Klinge zweischneidig. Laut einer Studie, durchgeführt von Netta Weinstein und Andrew Przybylski (2013), sinkt die Gesprächsqualität um bis zu zwei Drittel durch die Anwesenheit eines Smartphones. Dabei spielt es nicht einmal eine Rolle, ob es eingeschalten ist. Das legt nahe, dass wir kollektiv schon klare Verknüpfungen in unseren Köpfen hergestellt haben. Man spricht hierbei von digitaler Trance.
Dieser Fakt allein legt so manche Stirn in Falten. Dies macht auch die Ergebnisse einer 2016 durchgeführten Befragung von 8.000 deutschen Arbeitnehmern, von der Universität St. Gallen, plausibel: „Je digitaler der Arbeitsplatz, desto niedriger die Arbeitszufriedenheit.“
Nehmen wir uns dieses Wissen mahnend zu Herzen, so können wir es auch nutzen, um die Zukunft zu gestalten. Einige Achtsamkeits-Strategien ergaben sich dabei bereits.
- Sammeln Sie zu Beginn eines Meetings alle Geräte, die nicht notwendig sind, ob Smartphone, Tablet oder Laptop ein und verstauen sie an einem nicht einsehbaren Ort – ganz nach dem Motto „aus den Augen, aus dem Sinn“. Sie werden bemerken, dass Ihre Teilnehmer nicht mehr die Möglichkeit haben in Ihren Posteingängen zu versinken, sondern aktiv am Geschehen teilnehmen.
- Ein Präsenz-Check-In und -Check-Out am Anfang und Ende eines Meetings helfen Teilnehmern „anzukommen“. Physisch und psychisch im Hier-und-Jetzt verankert zu sein steigert die Produktivität und reduziert geistiges Abschweifen stark.
Hierbei gibt es einige Möglichkeiten. Probieren Sie mit Ihrem Team aus, womit Sie sich am wohlsten fühlen.- Starten und beenden Sie ein Meeting mit 20-30 Sekunden bewusster Stille.
- Beginnen Sie Meetings, indem Sie Ihre Teilnehmer bitten, sich zu fragen „Wie präsent bin ich gerade?“ und dies auf einer Skala von 1 bis 100 auszudrücken (z.B. mit Daumenbarometer). Hierbei werden sich die Teilnehmer Ihrer selbst bewusst, reflektieren und verankern sich dadurch in der Gegenwart.
(Quelle: Narbeshuber, Esther; Narbeshuber, Johannes: Mindful Leader: Wie wir die Führung für unser Leben in die Hand nehmen und uns Gelassenheit zum Erfolg führt, München, Deutschland: Droemer Knaur GmbH & Co. KG, 2019)